Wie doch die Zeit vergeht! Vor fünf Jahren hatte ich das erst mal am Rad-Marathon Tannheimer Tal teilgenommen, heute das zweite mal. Es kommt mir jedoch nicht so lange vor, daß ich hier schon einmal mit über 1.000 anderen Hobbysportlern um 6.00 Uhr morgens am Start in Tannheim gestanden bin. Doch in dem gefühlten Zeitabstand von höchstens drei Jahren hat sich schon einiges verändert. Ich werde nun nicht mehr wie damals in der Masters-Klasse 1 gewertet, sondern bin mittlerweile ein Master2, weil älter als 51 Jahre. Und zähle damit zu den alten Säcken.
So fühle ich mich anfangs überhaupt nicht, es läuft die ersten knapp 70 km super und schnell. Das Wetter ist prachtvoll, diesmal hat es keinen Regen. Und auch sonst widerfährt mir keine weitere Unbill wie ein Reifenschaden, siehe dazu meinen gegenteiligen Bericht von 2017. Doch ab Obermaiselstein, mit dem Beginn der Auffahrt zum Riedbergpass, bemerke ich schon eine altersmässige Veränderung meiner Leistungsfähigkeit. Irgendwie geht es nicht mehr so leichtfüssig hinauf wie noch vor fünf Jahren.
Besonders deutlich wird der Unterschied am zweiten langen Aufstieg, dem Hochtannbergpass. Hatte ich dort 2017 noch reihenweise andere Fahrer überholt, so ist es heute genau andersherum. Ich fühle mich ungewohnt schwerfällig im Tritt, krieche nur die steilen Rampen bei Schröcken hinauf. In der langen Ab- und Ausfahrt des Lechtals finde ich zum Glück Anschluß an eine gute laufende Gruppe, wir wechseln schön durch die Reihe.
Rückenwind tut sein übriges, um zügig nach Weißenbach an den letzten kleinen und eigentlich leichten Anstieg zu gelangen, den Gaichtpass. Diesen schleiche ich nur mehr hinauf, um einen drohenden Krampf im Oberschenkel zu vermeiden. Sehr überrascht bin ich in Tannheim nach 214 gefahrenen Kilometern und 3.500 absolvierten Höhenmetern mit einer Zeit von 7 Stunden und knapp 44 Minuten im Ziel wieder einzulangen. Das war doch nicht so schlecht wie gefühlt.
Mit dem 312ten Gesamtrang bewege ich mich im ersten Drittel unter allen im Ziel gewerteten Fahrern und Fahrerinnen. Die für mich neue Alterszughörigkeit der Masters 2 hat den Vorteil, ich gehöre dort zu den Jungspunden. Mit Platz 86 von 470 Finishern lande ich heute im ersten schnellen Fünftel dieser Klasse. Es hilft mir nichts den vergangenen Bergqualitäten nachzutrauern, sondern es ist besser sich daran zu erfreuen, ein noch junger und fitter Seniorfahrer zu sein. Mal schauen, wie es mir wiederum in fünf Jahren in und um Tannheim ergehen wird.