Erster Schnee am Karwendelhaus

Nach einer langen Periode heißer Sommerwochen – mit viel zu wenig Niederschlag – hat es nun im September einen frühen Kälteeinbruch mit einigem Regen. In den oberen Lagen der nördlichen Alpen bleibt der sogar als Schnee liegen. So auch im Karwendelgebirge.

Karwendelhaus mit Schnee

Doch mein Freund Robsl und ich lassen uns nicht abhalten. Wir fahren bei hohen einstelligen Temperaturen in Scharnitz los und gelangen bei niedrigen am noch offenen Karwendelhaus auf 1.770 m.ü.M. mit den MTBs an. Die letzen Meter sind durch 15 cm Neuschnee jedoch mehr zum Schieben als fahrbar.

Das Wipptal und seine schönen Seitentäler

Das Nordtiroler Wipptal zwischen Innsbruck und Brenner kennt fast jeder, zumindest ist jeder schon durch dieses Tal gefahren. Weil es eine äußerst frequentierte Verkehrsachse darstellt. Neben der Bundesstraße und der berühmten Eisenbahnlinie verläuft seit den 1960er Jahren die Brenner-Autobahn, welche die Hauptlast des Nord-Süd-Transits zwischen Deutschland und Italien bewältigt, besser bewältigen muss. Zumeist ist sie auf Stelzen gebaut und überspannt das Wipptal mit mehreren großen Brücken – mit der Europabrücke bei Patsch als der bekanntesten und höchsten. Die Emissions- und Lärmbelastung für seine Bewohner ist jedoch unermeßlich.

Doch wer kennt schon seine schönen Seitentäler, alle in west-östlicher Richtung verlaufend? Die vier wichtigsten heißen Gschnitz-, Obernberg-, Schmirn- und Navistal. Und alle vier habe ich heute hintereinander mit dem Rennrad bewältigt, immer bis zum Ende des Asphalts im jeweiligen Talschluss fahrend. Mit Start- und Zielpunkt Patsch sind da 130 km Strecke mit insgesamt über 2.500 Höhenmetern zusammen gekommen.

Gschnitz- und Obernbergtal

Die leichteste Talfahrt habe ich mir als erstes vorgenommen mit dem Geschnitztal. Über dem Hauptort Gschnitz und mir steht prachtvoll das Kirchdach. Das ist ein Berg, welchen ich genau vor 40 Jahren mit meinen Eltern von Gschnitz aus bestiegen habe. Das zweite Tal ist etwas schwieriger zu erreichen, weil ich den harten Zwischenanstieg über Außernösslach wähle, dafür erst in Vinaders ins Obernbergtal einquere. In seinem Schluss steht als optische Belohnung der markante Pflerscher Tribulaun.

Schmirn- und Navistal

Nach erneuter Abfahrt zurück ins Wipptal geht es nun in das längste und auch verkehrsmässig ruhigste Seitental ins Schmirn. Ich fahre bis zum Alpengasthof Kasern auf 1.600 m.ü.M. und sehe den Olperer mit der Gefrorenen Wand; auf der anderen Seite liegt schon Hintertux. Nach langer Ausfahrt aus dem Schmirn- zurück ins Wipptal steht in dessen Hauptort Matrei die letzte Bergauffahrt in das Navistal an. Meine Kräfte sind schon fast aufgebraucht als ich den Kirchplatz von Navis als Wendepunkt erreiche.

Auf der Rückfahrt über Ellbögen nach Patsch auf der sogenannten Alten Römerstraße kann ich mich wieder etwas erholen und die vielen malerischen Eindrücke der so schönen – vor allem viel stilleren – Seitentäler des Wipptals verarbeiten.

Älter werden in und um Tannheim

Wie doch die Zeit vergeht! Vor fünf Jahren hatte ich das erst mal am Rad-Marathon Tannheimer Tal teilgenommen, heute das zweite mal. Es kommt mir jedoch nicht so lange vor, daß ich hier schon einmal mit über 1.000 anderen Hobbysportlern um 6.00 Uhr morgens am Start in Tannheim gestanden bin. Doch in dem gefühlten Zeitabstand von höchstens drei Jahren hat sich schon einiges verändert. Ich werde nun nicht mehr wie damals in der Masters-Klasse 1 gewertet, sondern bin mittlerweile ein Master2, weil älter als 51 Jahre. Und zähle damit zu den alten Säcken.

Am Riedbergpass

So fühle ich mich anfangs überhaupt nicht, es läuft die ersten knapp 70 km super und schnell. Das Wetter ist prachtvoll, diesmal hat es keinen Regen. Und auch sonst widerfährt mir keine weitere Unbill wie ein Reifenschaden, siehe dazu meinen gegenteiligen Bericht von 2017. Doch ab Obermaiselstein, mit dem Beginn der Auffahrt zum Riedbergpass, bemerke ich schon eine altersmässige Veränderung meiner Leistungsfähigkeit. Irgendwie geht es nicht mehr so leichtfüssig hinauf wie noch vor fünf Jahren.

Am Hochtannbergpass

Besonders deutlich wird der Unterschied am zweiten langen Aufstieg, dem Hochtannbergpass. Hatte ich dort 2017 noch reihenweise andere Fahrer überholt, so ist es heute genau andersherum. Ich fühle mich ungewohnt schwerfällig im Tritt, krieche nur die steilen Rampen bei Schröcken hinauf. In der langen Ab- und Ausfahrt des Lechtals finde ich zum Glück Anschluß an eine gute laufende Gruppe, wir wechseln schön durch die Reihe.

Rückenwind tut sein übriges, um zügig nach Weißenbach an den letzten kleinen und eigentlich leichten Anstieg zu gelangen, den Gaichtpass. Diesen schleiche ich nur mehr hinauf, um einen drohenden Krampf im Oberschenkel zu vermeiden. Sehr überrascht bin ich in Tannheim nach 214 gefahrenen Kilometern und 3.500 absolvierten Höhenmetern mit einer Zeit von 7 Stunden und knapp 44 Minuten im Ziel wieder einzulangen. Das war doch nicht so schlecht wie gefühlt.

Im Ziel in Tannheim

Mit dem 312ten Gesamtrang bewege ich mich im ersten Drittel unter allen im Ziel gewerteten Fahrern und Fahrerinnen. Die für mich neue Alterszughörigkeit der Masters 2 hat den Vorteil, ich gehöre dort zu den Jungspunden. Mit Platz 86 von 470 Finishern lande ich heute im ersten schnellen Fünftel dieser Klasse. Es hilft mir nichts den vergangenen Bergqualitäten nachzutrauern, sondern es ist besser sich daran zu erfreuen, ein noch junger und fitter Seniorfahrer zu sein. Mal schauen, wie es mir wiederum in fünf Jahren in und um Tannheim ergehen wird.

Für den Monte Velo gilt: Nomen est omen

Am Gardasee gibt es nicht nur viele berühmte MTB-Touren, sondern auch sehr schöne Rennradstrecken. Als Feierabendrunde gilt bei ambitionierten einheimischen Ciclisti jene zum Cap di Velo, gelegen an den unteren Hängen des mächtigen Monte Stivo.  Es ist eine eher kurze Tour, doch hat man einen durchgehenden Aufstieg von über 1.000 Höhenmetern ab Arco über den Monte Velo bis zum Passo Santa Barbara zu bewältigen. Obwohl der Namen es vermuten lässt – Nomen est omen – leitet sich der Eigenname Velo übrigens nicht vom Wort Rad ab.

Monte Velo

Trotzdem ist es eine perfekte Bergstraße für das Fahrrad, denn sie ist schmal, abwechslungsreich und landschaftlich schön gelegen, niemals extrem steil. Am obersten Punkt in Santa Barbara finde ich bei einer kurzen Rast am Brunnen und dem Gratulationsschild auch die Erklärung in Form einer kleinen Kapelle, errichtet 1915 von österreichischen Offizieren. Die damals noch ungeteerte Militärstraße wurde von k. u. k. Truppen als Nachschubweg zur nahen Front im Ersten Weltkrieg benutzt.

Ich habe heute wohl Glück, denn ich habe sie praktisch für mich alleine; es hat nur ganz wenig Verkehr, ein friedlicher Morgen an diesem italienischen  Feiertag, dem Tag der Befreiung. Das ändert sich auf der Abfahrt ab Ronzo-Chienis, die Straße wird breiter und belebter, dafür ist sie jedoch in Hochgeschwindigkeit schnell bewältigt. Von Loppio bis Nago hat es einen Radweg, ab dann muss ich wieder die Hauptstraße bis Arco zusammen mit den üblichen motorisierten Touristenströmen benutzen. Doch das stört mich nicht, habe ich doch noch immer das Monte Velo Grinsen im Gesicht.

 

Vom leichten Dreitausender Zischgeles

Skitourenaufstieg Zischgeles

Es ist nicht bekannt, wovon sich der Name des Berges Zischgeles (3.005 m.ü.M.) eigentlich herleitet. Er hat mit dem Weiler Praxmar bei Gries im Sellrain den selben Startpunkt wie die nebenliegende Lampsenspitze, ein bekannter Modeskitourenberg.  Auch der Zischgeles ist wohl ein solcher, weil ein wahrlich nicht schwer zu besteigender Dreitausender.

Am Gipfelkreuz des Zischgeles

Wir sind heute früh und flott dran, damit die ersten auf dem Gipfel und geniessen den prachtvollen Rundblick auf die Stubaier Bergwelt. Doch wir bleiben nicht lange alleine, machen uns daher schnell an Abstieg und Abfahrt. Wir zischen (daher leitet sich vielleicht der Name ab?) den breiten Osthang des Zischgeles hinunter auf noch hartem Schnee, vorbei an weit über einhundert Aufsteigenden. Im unteren Teil über Praxmar wird der Frühjahrsschnee leider schon faulig und man bricht gefährlich ein. Was wird die Nachkommenden in zwei Stunden erst auf deren Abfahrt erwarten? Auch Modetouren sind nicht immmer leicht.

 

Firnabfahrt von der Hochschrutte

Fast auf den Tag genau vor vier Jahren bin ich vom kleinen Ort Lähn eine Skitour auf das Pfuitjoch gegangen. Da heute die Bedingungen noch besser sind – niedrigste Lawinenwarnstufe, sonnig und windstill – kann ich es wagen auf den westlicheren und im oberen Teil steileren Nachbarn aufzusteigen, die Hochschrutte. Der oder die misst 2.247 m. ü. M. und wird auch Plattberg genannt.

Blick von der Hochschrutte auf die Pleisspitze

Genau im Süden stehend grüsst der Gipfel der mir wohlbekannten Pleisspitze herüber, welche auch die Bezeichnung Bleispitze trägt. Die Namen im Tiroler Ausserfern sind etwas verwirrend. Doch die Abfahrt ist eindeutig ein Traum, auf den oberen freien Südhängen ein schwebender Genuss dank besten Firnschnees. Den hatte es leider vor vier Jahren am Pfuitjoch nicht. Doch eines ist identisch geblieben, nämlich das Material unter meinen Skischuhen. Damals war der Carbonski Hagan Ultra 82 noch ein geliehenes Testmodell, heute darf ich ein identisches Paar dieses Topskis mein eigen nennen.

Mallorca im Herbst ist genauso schön

Bis jetzt war ich immer nur im Frühjahr – und dies ungezählte male  – zum Rennradfahren auf Mallorca. Nun ist es ein Novum für mich dort für eine gute Woche im Herbst die Rennradsaison abzuschliessen. Die Touren wie der Küstenklassiker Banyalbufar bis Andratx oder Sa Calobra sind genauso schön wie immer zu befahren, ebenso herrschen Wetterbedingungen und angenehme Temperaturen wie im März oder April vor.

Doch es gibt einen großen Unterschied. Die Massen an Radfahrern des Frühjahrs sind verschwunden, Traumstrecken wie von Galilea nach Es Capdella liegen wie verlassen da. Nur der Berg Galatzo grüsst im Hintergrund.

Im Euskadi-Trikot auf Mallorca

Übrigens, es passt erstaunlich gut zusammen mit einem Trikot der baskischen Mannschaft Euskaltel-Euskadi auf der grössten Insel der Balearen unterwegs zu sein; das wird von den Mallorquinern gerne gesehen.

Herbstliche Schneemänner am Würzjoch

Schneemänner am Würzjoch vor Peitlerkofel

Unsere traditionellen Wandertage im Villnöss kann auch ein Genuatief nicht wirklich trüben. Dieses beschert Südtirol nämlich einiges an Regen, der in den oberen Lagen als erste weiße Pracht liegenbleibt. Am Würzjoch auf fast 2.000 m.ü.M. stehen sogar die ersten mehr oder minder kleinen Schneemänner. Meine Frau und ich starten trotzdem zu unserer schon so of beschriebenen Tour, der wunderbaren Umrundung des Peitlerkofels.