Für den Monte Velo gilt: Nomen est omen

Am Gardasee gibt es nicht nur viele berühmte MTB-Touren, sondern auch sehr schöne Rennradstrecken. Als Feierabendrunde gilt bei ambitionierten einheimischen Ciclisti jene zum Cap di Velo, gelegen an den unteren Hängen des mächtigen Monte Stivo.  Es ist eine eher kurze Tour, doch hat man einen durchgehenden Aufstieg von über 1.000 Höhenmetern ab Arco über den Monte Velo bis zum Passo Santa Barbara zu bewältigen. Obwohl der Namen es vermuten lässt – Nomen est omen – leitet sich der Eigenname Velo übrigens nicht vom Wort Rad ab.

Monte Velo

Trotzdem ist es eine perfekte Bergstraße für das Fahrrad, denn sie ist schmal, abwechslungsreich und landschaftlich schön gelegen, niemals extrem steil. Am obersten Punkt in Santa Barbara finde ich bei einer kurzen Rast am Brunnen und dem Gratulationsschild auch die Erklärung in Form einer kleinen Kapelle, errichtet 1915 von österreichischen Offizieren. Die damals noch ungeteerte Militärstraße wurde von k. u. k. Truppen als Nachschubweg zur nahen Front im Ersten Weltkrieg benutzt.

Ich habe heute wohl Glück, denn ich habe sie praktisch für mich alleine; es hat nur ganz wenig Verkehr, ein friedlicher Morgen an diesem italienischen  Feiertag, dem Tag der Befreiung. Das ändert sich auf der Abfahrt ab Ronzo-Chienis, die Straße wird breiter und belebter, dafür ist sie jedoch in Hochgeschwindigkeit schnell bewältigt. Von Loppio bis Nago hat es einen Radweg, ab dann muss ich wieder die Hauptstraße bis Arco zusammen mit den üblichen motorisierten Touristenströmen benutzen. Doch das stört mich nicht, habe ich doch noch immer das Monte Velo Grinsen im Gesicht.

 

Vom leichten Dreitausender Zischgeles

Skitourenaufstieg Zischgeles

Es ist nicht bekannt, wovon sich der Name des Berges Zischgeles (3.005 m.ü.M.) eigentlich herleitet. Er hat mit dem Weiler Praxmar bei Gries im Sellrain den selben Startpunkt wie die nebenliegende Lampsenspitze, ein bekannter Modeskitourenberg.  Auch der Zischgeles ist wohl ein solcher, weil ein wahrlich nicht schwer zu besteigender Dreitausender.

Am Gipfelkreuz des Zischgeles

Wir sind heute früh und flott dran, damit die ersten auf dem Gipfel und geniessen den prachtvollen Rundblick auf die Stubaier Bergwelt. Doch wir bleiben nicht lange alleine, machen uns daher schnell an Abstieg und Abfahrt. Wir zischen (daher leitet sich vielleicht der Name ab?) den breiten Osthang des Zischgeles hinunter auf noch hartem Schnee, vorbei an weit über einhundert Aufsteigenden. Im unteren Teil über Praxmar wird der Frühjahrsschnee leider schon faulig und man bricht gefährlich ein. Was wird die Nachkommenden in zwei Stunden erst auf deren Abfahrt erwarten? Auch Modetouren sind nicht immmer leicht.

 

Firnabfahrt von der Hochschrutte

Fast auf den Tag genau vor vier Jahren bin ich vom kleinen Ort Lähn eine Skitour auf das Pfuitjoch gegangen. Da heute die Bedingungen noch besser sind – niedrigste Lawinenwarnstufe, sonnig und windstill – kann ich es wagen auf den westlicheren und im oberen Teil steileren Nachbarn aufzusteigen, die Hochschrutte. Der oder die misst 2.247 m. ü. M. und wird auch Plattberg genannt.

Blick von der Hochschrutte auf die Pleisspitze

Genau im Süden stehend grüsst der Gipfel der mir wohlbekannten Pleisspitze herüber, welche auch die Bezeichnung Bleispitze trägt. Die Namen im Tiroler Ausserfern sind etwas verwirrend. Doch die Abfahrt ist eindeutig ein Traum, auf den oberen freien Südhängen ein schwebender Genuss dank besten Firnschnees. Den hatte es leider vor vier Jahren am Pfuitjoch nicht. Doch eines ist identisch geblieben, nämlich das Material unter meinen Skischuhen. Damals war der Carbonski Hagan Ultra 82 noch ein geliehenes Testmodell, heute darf ich ein identisches Paar dieses Topskis mein eigen nennen.

Mallorca im Herbst ist genauso schön

Bis jetzt war ich immer nur im Frühjahr – und dies ungezählte male  – zum Rennradfahren auf Mallorca. Nun ist es ein Novum für mich dort für eine gute Woche im Herbst die Rennradsaison abzuschliessen. Die Touren wie der Küstenklassiker Banyalbufar bis Andratx oder Sa Calobra sind genauso schön wie immer zu befahren, ebenso herrschen Wetterbedingungen und angenehme Temperaturen wie im März oder April vor.

Doch es gibt einen großen Unterschied. Die Massen an Radfahrern des Frühjahrs sind verschwunden, Traumstrecken wie von Galilea nach Es Capdella liegen wie verlassen da. Nur der Berg Galatzo grüsst im Hintergrund.

Im Euskadi-Trikot auf Mallorca

Übrigens, es passt erstaunlich gut zusammen mit einem Trikot der baskischen Mannschaft Euskaltel-Euskadi auf der grössten Insel der Balearen unterwegs zu sein; das wird von den Mallorquinern gerne gesehen.

Herbstliche Schneemänner am Würzjoch

Schneemänner am Würzjoch vor Peitlerkofel

Unsere traditionellen Wandertage im Villnöss kann auch ein Genuatief nicht wirklich trüben. Dieses beschert Südtirol nämlich einiges an Regen, der in den oberen Lagen als erste weiße Pracht liegenbleibt. Am Würzjoch auf fast 2.000 m.ü.M. stehen sogar die ersten mehr oder minder kleinen Schneemänner. Meine Frau und ich starten trotzdem zu unserer schon so of beschriebenen Tour, der wunderbaren Umrundung des Peitlerkofels.

Saisonabschluß im Tiroler Oberland

Eigentlich ist der 5te Imster Radmarathon auf Ende Mai – als perfekte Vorbereitungsveranstaltung für den Ötztaler – terminiert gewesen. Er hat zwar nur 110 Kilometer Streckenlänge, doch dafür reichlich Höhenmeter zu bieten mit 2.300 an der Zahl. Und zudem ist der Haiminger Berg eingebaut, eine mir bestens bekannte 1.100 Höhenmeter Auffahrt, die nicht die geringste Flach- und damit keine Erholungspassage beinhaltet.

In Roppen beim Imster Radmarathon

Doch durch Corana-Auflagen wurde der Imster auf Ende September verschoben. Das soll mir Recht sein, denn diese Herausforderung kann ich gut trainiert am Ende der Saison sicher bewältigen. Kurz vor 10.00 Uhr – also 60 Kilometer und 2,5 Stunden nach Start – überquere ich den Haiminger bzw. Silzer Sattel. Nach der rasenden Abfahrt ins Ötztal lächele ich an der nächsten Steigung hinter Roppen schon befreit. Wieder ins Ziel nach Imst gelange ich mit einer Fahrzeit von etwas über 4 Stunden. Das ist doch ein schöner und gelungener Abschluß der Marathonsaison im Tiroler Oberland gewesen!

Kufstein – auch eine Perle von Radmarathon

Bevor es zum Sportlichen kommt, habe ich eine Frage: „Kennst du die Perle, die Perle Tirols?“  So beginnt das berühmte, von dem Tiroler Karl Ganzer 1947 komponierte volkstümliche  Lied,  um dann weiterzuführen: „Das Städtchen Kufstein, das kennst du wohl! Umrahmt von Bergen, so friedlich und still. Ja das ist Kufstein dort am grünen Inn.“

Kufsteinerland Radmarathon - Abfahrt Thiersee

Und genau in dieser Perle – mit Start und Ziel am Oberen Stadtplatz – hat heute der 5te Kufsteinerland Radmarathon stattgefunden. Bei bestem Wetter und nur leichter morgendlicher Frische geht es zuerst nach Thiersee hinauf und wieder hinunter. Scharfrichter sind dann die beiden Steigungen in Brandenberg bei Kramsach.

Kufsteinerland Radmarathon - Zielsprint

Doch ich finde immer gute Gruppen und Mitfahrer, wie Josef aus Mieming, einem zehnfachen Ötzi-Teilnehmer. So kann ich die 125 Kilometer und über 2.000 Höhenmeter in 4 Stunden und 23 Minuten gut bewältigen. Im Zielsprint allerdings habe ich gegen Josef keine Chance; in der Disziplin Radsprint bin ich noch nie eine glänzende Perle gewesen.

Noch im Juni viel Schnee im Finstertal

Skiaufstieg Fnstertal im Juni

Wäre heute ein österlicher Feiertag, die sich darbietende Bergszenerie in weißer Schneelandschaft würde keine Besonderheit darstellen. Doch ist in diesem Frühjahr so gar nichts normal gewesen, weder die durch Corona bedingten Reisebeschränkungen noch die aussergewöhnlichen Schneemengen, letztere bedingt durch die kalten und niederschlagsreichen Monate April und Mai. So darf ich erst heute an Fronleichnam endlich wieder nach Tirol einreisen und kann mit meinem Freund Robsl eine erste und letzte Skitour gehen.

Skiabfahrt Kraspressee

Wir starten um kurz nach 6.00 Uhr im Kühtai, gehen vorbei am Speichersee Finstertal und steigen auf die gleichnamige Scharte mitsamt ihrem darüberliegenden Kopf. Nach kurzer Firnabfahrt und erneutem Auffellen fahren wir von der Kraspesspitze ab. Der unterhalb gelegene Kraspressee ist erstaunlicherweise Anfang Juni immer noch schnee- und eisbedeckt. Nur die ersten grösseren Rutschungen und der schon sehr durchfeuchte Schnee zeigen uns deutlich an, es ist nun Zeit diesen Sommer mit seinen Freiheiten und Freuden zu geniessen.

Doch zuerst einmal – oder zum Schluß – heisst es nach der unteren Zwinge die Ski entgültig ab bzw. auf den Rucksack zu schnallen und eine knappe halbe Stunde bis Haggen hinauszuschreiten.