Gerade mal gute 20 Kilometer Luftlinie westlich vom überaus beliebten und damit überlaufenen Gardasee liegt der Idrosee und das Valle del Chiese, touristisch eher unbekanntes Terrain. Mein Freund Robsl und ich beschließen, dieses Gebiet einmal mit dem Bergrad zu erkunden.
Unser Quartier- und Ausgangspunkt ist der Ort Bondone, ein mittelalterliches Schwalbennest über dem Idrosee, gerade noch in der Provinz Trentino in seiner süd-westlichsten Ecke gelegen. Dem Kenner ist sofort klar, damit war dort einmal die Staatsgrenze und damit die Front zwischen Österreichern und Italienern im 1. Weltkrieg. Und damit gibt es dort alte Militärstraßen. Wir fahren erst einmal über einen ersten Kamm ins Valestino. Die Landflucht an diesem südlichen Alpenrand ist nicht nur sichtbar, die Entsiedlung ist geradezu schmerzlich spürbar. In kleinen, wunderschönen Weilern wie Moerna und Persone (wer hat diese Namen schon einmal gehört?) scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.
Dann geht es richtig los. Eine heute noch perfekte italienische Militärstraße führt in vielen Kehren hinauf bis zum Grenzkamm an die Magla bzw. Cima Tombea. Das Wetter ist nicht besonders, ziemlich kühl, immer wieder hat es leichte Schauer. Und doch sind wir zu unserer Verwunderung ganz alleine. In nur acht Kilomter Entfernung befindet sich im weiteren ehemaligen Befestigungsverlauf die weitaus bekanntere (und zugegeben in Abschnitten spektakulärere) Tremalzo-Pass-Straße. Dort tummeln sich an diesem letzten Sommerferienwochenende bestimmt dutzende von (Elektro-)Mountainbikern.
Alles nicht so wichtig, wir freuen uns richtig wieder einmal etwas für uns Neues entdeckt zu haben und sind nach einer 40 Kilometer Runde mit 1.900 Höhenmetern zufrieden und glücklich. Und dankbar für den Frieden.