Im Wechselbad beim Tannheimer

Endlich habe ich zu Ende August einen Startplatz für den berühmten Ötztaler Radmarathon ergattern können. Da bietet sich als Vorbereitung der heutige Tannheimer Tal Rad-Marathon perfekt an mit 224 km Länge und 3.500 Höhenmetern. Die Strecke führt durch drei „Länder“ – Tirol, Allgäu (Bayern) und Vorarlberg.

Frühmorgens von der Ferienwohnung in Nesselwängle rollen wir die ersten 8 km an den Start nach Tannheim, wo es pünktlich um 6.00 Uhr zusammen mit über 1.000 anderen Marathonwilligen losgeht. Schon am Oberjoch sieht der Himmel bedrohlich dunkel aus, hinter Wertach beginnt es leicht zu regnen, nach 40 Fahrkilometern dann stärker, bald stehen die Schuhe voll Wasser. Auch sonst läuft es bestens, ich habe eine schnelle Sechser-Gruppe erwischt, fast 34 km/h Schnitt bis jetzt.

Dann in Blaichach bei genau Kilometer 60, gerade als ich dort aus der Führung gehe, schwimmt nun auch mein Voderreifen. Ein Plattfuß. Ich bleibe trotz nass-klammen Fingern ruhig, kann nach gut zehnminütiger Reparatur wieder aufsitzen. Die gute Gruppe ist natürlich weg, meine Motivation etwas angekratzt und ich fahre nun ruhiger alleine weiter. Doch nach weiteren zwölf Kilometern habe ich doppeltes Glück, der Regen hört auf und an der Verpflegungsstelle in Obermaiselstein findet sich eine Standpumpe.

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Mit neuem Druck gehe ich den Riedbergpass an, überhole viele, auch Marcel Wüst mit seiner Gruppe nun schon zum zweiten mal – er ist wohl während meiner Zwangspause vorbeigehuscht. Kurz vor der Passhöhe höre ich schon – so legendär wie angekündigt – die Alphornbläsergruppe. Als ich dann am Pass bin, sind die jedoch ruhig und ich brülle die Wiese hoch, sie sollen doch wieder spielen. „Mir ham koi Luft mehr, trinka erst a Bier“ bekomme ich als Antwort. Aufmunterndes Gelächter der anfeuernden Zuschauer für alle.

Trotz noch nasser Straße, die Abfahrt verläuft zügig und problemlos; ganz im Gegensatz zu den Skilift-Planungen am darüberstehenden Riedberger Horn, welches zum unwürdigen Zankapfel zwischen Naturschutzinteressen und bayrischer Staatsregierung geworden ist.

Nach der Regendusche gleitet es wieder besser

Hinter Balderschwang trocknet die Straße ab im Bregenzer Wald,  das ‚Ländle‘ zeigt sich sonniger und es läuft wieder schön in einer Gruppe. Bei der Verpflegung in Schoppernau bekomme ich sogar einen Gleitspray-Service für die abgewaschene Kette, jedoch mit dem sarkastischen Hinweis „Das wird bestimmt lustig“ beim Blick auf mein Ritzelpaket. Warum wohl?

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Es steht mit dem Hochtannbergpass nun wieder für jeden der alleinige Aufstiegskampf an. Ich schlage mich ganz wacker, erst ziemlich weit oben nach Schröcken-Neßlegg werde ich von einem überholt, der mich dann noch für meine vormalige Führungsarbeit lobt im kupierten Vorarlberger Gelände. Das tut gut. Ebenso der Blick auf den imposanten Widderstein, welchen ich aus dem Winter kenne und der über der Passhöhe thront. Nach dem Skiort Warth hat es nun 50 km Strecke im Lechtal.

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Zusammen mit einem Triathleten gelingt es mir auf dem letzten Zacken zu einer Gruppe aufzuschließen und damit den tröge-langen Weg bis Weißenbach schnell zu bewältigen. Der letzte Anstieg Gaichtpass ist dann nicht mehr schwer, nach 8 h und 12 min bin ich als 186ter meiner Altersklasse wieder im Ziel in Tannheim; ohne Panne wäre die Acht-Stunden-Marke also möglich gewesen. Egal, es geht ja um Nichts. Jedoch mein großer Respekt und Staunen vor dem Sieger, übrigens mein Jahrgang, welcher tatsächlich über zwei Stunden früher als ich angekommen ist.

Auf meiner lockeren Rückfahrt zurück ins Quartier begegne ich kurz vor Tannheim noch dem winkenden Marcel Wüst und seiner Truppe. Trotz kleiner Widrigkeiten ist es ein toller Marathon, zusammen mir den vielen fairen und kameradschaftlichen Hobbysportlern eine schöne Erfahrung gewesen.

Und ich bin zufrieden mit meinen insgesamt 240 gefahrenen Kilometern. Diese stellen genau die Distanz des Ötztalers dar, bin in dieser Hinsicht nun gut vorbereitet. Mit einer Einschränkung: 2.000 Höhenmeter hab ich heute weniger gemacht als für den Ötztaler Marathon nötig. Und dies mit einer berguntauglichen Übersetzung, einer 11-23er-Kassette. Gleich in der nächsten Woche werde ich die tauschen gegen eine mit einem größeren Rettungsring – dann erst kann auch für mich der Ötzi kommen.

Seekofel am Pragser Wildsee

Normalerweise ist es ja so, der Berg ist der Star, er thront über der Niederung. Doch im Hochpustertal, genauer in dem Seitental des Pragser Baches verhält es sich etwas anders. Dort ist im Talschluß der unbeschreiblich schöne Pragser Wildsee auf 1.500 m. ü. M. zu finden.

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Der morgendliche Blick aus dem direkt am See gelegenen Hotels – es wurde 1898/99 als Grandhotel erbaut und schon von der Wiener k. u. k. Oberschicht geliebt – bietet eine atemberaubende Szenerie Richtung Süden: Der Seekofel steht gewaltig mit einer 1.300 Meter hohen Felswand über dem See. Und trotzdem lässt sich schwer sagen, was mehr fasziniert. Das schöne morgendliche Sommerwetter reizt zu einer Bergtour.

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Über das Nabige Loch und die Ofenscharte führt der alpine Weg auf den Gipfel des Seekofels. Von dort oben wirkt der Pragser Wildsee nun doch kleiner, das Pustertal und der Zillertaler Hauptalpenkamm im Norden dominieren. Das Wetter ist jetzt wechselhaft, jedoch immer noch warm und ohne Regen. Und es hält auch auf dem langen Rück- und Rundweg über die Seitenbachscharte und die Grünwaldalm.

Wieder zurück am Hotel ist doch wieder nur einer der Star in seinem stets wechselnden Farbspiel und mit seinem geheimnisvollen Wasser – der Pragser Wildsee.

Der Rigi von Bayern

Vor fast genau drei Jahren war ich wie heute mit dem Rad auf dem Hohen Peißenberg, siehe dazu meinen Beitrag von 2014. Damals war die Sicht nicht gut, heute jedoch bei strahlendem weiß-blauen Himmel ist die Bezeichnung für diesen den Alpen vorgelagerten Berg absolut berechtigt – es ist der Rigi Bayerns.

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Deshalb liefere ich das fällige Panoramafoto hiermit nach. Es zeigt von links Karwendel- und Wettersteingebirge, mit Alp- und Zugspitze in der Mitte, dann folgen Thannheimer und Allgäuer Alpen. Und ganz rechts am Rande ist noch der Auerberg zu erkennen. Letzterer ist übrigens auch ein wirklich guter Bekannter von mir und meinem Rennrad.

Mallorquinische Einkehrmöglichkeiten

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Wieder einmal geht heute eine schöne und traditionsreiche Rennradwoche – das Traininsglager im Frühjahr auf Mallorca – viel zu schnell zu Ende. Und die gestern gefahrene Königstour (mit insgesamt über 3.000 gemachten Aufstiegshöhenmetern und 170 Fahrkilometern) ist und bleibt die Sa Calobra Etappe mit der berühmten Serpentinenstraße, welche sich im oberen Bereich einmal durch sich selbst kehrt. Dieses Teilstück wird daher auch „Krawattenknoten“ genannt, der landschaftliche wie sportliche Höhepunkt der ganzen Tour durch die Serra de Tramuntana.

Doch es gibt noch andere attraktive Möglichkeiten der Auffahrt mit Einkehr auf Mallorca, nämlich bevorzugt zu Klöstern, welche auf bzw. in den Bergen liegen. Die bekanntesten sind die Wallfahrtsstätten bzw. Klöster Lluc, San Salvador und Cura über dem Ort Randa. Doch dieses Jahr habe ich für mich etwas Neues entdeckt bei der Ortschaft Porreres, also mitten auf der Insel im agrarischen und damit nicht sehr touristischen Teil gelegen. Es ist die Santuari de Monti Sión, auf einem kleinen Hügel drohnend und auf guter Teerstraße zu erreichen. Eine wirkliche mallorquinische Offenbarung, wie Blick und Gegenblick von den Eingangsstufen zeigen, oder!?

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Es bleibt nur die Lampsen

Seit fast 25 Jahren bin ich begeisterter Skitourengeher. Die meisten Touren habe ich in all den Saisonen in den Stubaier Alpen, genauer im Sellraintal gemacht, etwa wiederholt auf den Zwieselbacher Roßkogel, den Zischgeles oder die Schöntalspitze.

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Die Schneeverhältnisse waren immer unterschiedlich, doch laut Aussage von Einheimischen hat es seit 60 Jahren nicht mehr so wenig Schnee im Sellrain gehabt wie in diesem Frühjahr. Wenn dann auch noch wie heute das Wetter durchwachsen und die Lawinenwarnstufe mit 3 bis 4 angeben ist, dann bleibt nur eine sichere Routenwahl, nämlich der Klassiker Lampsenspitze (2.875 m.ü.M.) – allseits nur als Lampsen bekannt.

Es geht los in Praxmar (1.700 m.ü.M.) auf wasserführenden Schneeresten, wandelt sich zu einer geschlossenen weißen Alpinlandschaft und endet mit den Ski am Satteljoch. Die letzten Höhenmeter zum Gipfel sind wie zumeist nur zu Fuß bewältigbar, heuer jedoch mit den Skischuhen fast komplett auf felsigem Weg. Der Blick von oben ist wie immer und phantastisch. Doch von der Tour zweiten Teils, also von den Abfahrtsqualitäten des Schnees (bzw. des Fahrers) wollen wir hier lieber schweigen.

Damenradwahl in Vietnam

Schon wieder ist es passiert. Wie im Sommer auf einer irischen Insel  – siehe den entsprechenden Beitrag vom Juli – so erwischt es mich auch in unserem Vietnam-Urlaub auf der Insel Cat Ba in der Halong Bay: Es stehen zur Erkundung des Eilandes wieder nur Damenräder zur Wahl, diesmal sogar noch einfachere und ältere Modelle.

Erwartungsgemäß ist der Rahmen zu klein, eine Gangschaltung gibt es auch nicht, das vietnamesische Vehikel lässt sich immerhin bewegen. Ich mache das Beste daraus auf den vorhandenen Betonwegen und nehme längere Rampen halbwegs sportlich im Wiegetritt. Aber stilvoll geht anders, dies mit den Damenrädern und mir darf nicht so weitergehen!

A propos per pedes. Besser als Cat Ba gelingt da die Erkundung der zweiten Insel Monkey Island. Die ist viel kleiner, eine die Insel überragende Felsnadel lässt sich nur zu Fuß erklimmen. Und bietet eine beeindruckende Sicht auf einen kleinen Teil der Halongbucht, welche mit seinen rund 2.000 Kalksteinfelsen im Meer als UNESCO-Weltkulturerbe zu Recht geschützt ist.

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Herbstliches Bergglück im Villnöss

Was für ein Wetterglück Ende Oktober in unserem geliebten Villnöss in Südtirol! Die Berge sind absolut schneefrei, da lässt es sich herrlich leicht wandern und die herbstliche Farbenpracht in der Sonne geniessen.

Und ich kann so richtig schön posen mit meiner neuen Berghose von Kraxl, entwickelt und produziert von meinen Landsberger Freunden. Den prachtvollen Fotohintergrund bildet dabei einer meiner persönlichen Lieblingsberge – der Peitlerkofel. (Keine Sorge, einen Tag später stehe ich dann auch auf dem fast 2.900 m.ü. M. gelegenem Gipfel, die bayrische Hose macht dabei ihrem Namen alle Ehre im letzten Stück des Klettersteigs).

Doch heute will meine Frau mir in Nichts nachstehen: Beim Abstieg vom Zendleser Kofel ist sie der farbige Hingucker vor den imposanten Bergmassiven von Fanesgruppe und Tofana.

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Sommermarathon in Fuschl am See

Dieser Sommer 2016 hat zwar schwach begonnen, nun möchte er anscheinend gar nicht mehr enden. Denn bestes Sommerwetter herrscht im wärmsten September seit Wetteraufzeichnung auch im schönen Salzkammergut, genauer in Fuschl am See.

Fuschl am See Rennrad Marathon 2016

Mein Freund Georg und ich starten hier beim Radmarathon Eddy Merckx Classic. Es ist seine 10. Auflage, die erste hatte ich 2007 mitgemacht, dann nochmals 2011, jeweils mit Start und Ziel in Eugendorf, siehe meine alten Beiträge dazu. Der neue Austragungsort ist viel idyllischer und wie der Name schon sagt grandios am See gelegen. Gut gelaunt und fast schon zu locker geht es um 8.15 Uhr los auf die 170 km Schleife mit 2.600 Höhenmetern.

Auch am ersten längeren Anstieg Gaisberg bin ich noch top drauf, es überholt mich keiner. Doch dann auf der Fahrt, an Obertrumer-, Waller-, Mond- und Wolfgangsee vorbei, ziehen die vielen kleinen Kuppen und Hügel mir die Körner aus den Oberschenkeln. Das geht anscheinend auch anderen so, denn ich kann meine beiden temporären Begleiter aus dem Allgäu (beide Ötztal Marathon erprobt) letztlich um 5 Minuten distanzieren, als ich ermattet kurz vor 14.00 Uhr im Ziel eintreffe.

Im Ziel der Eddy Merckx Classic

Auch wenn es um Nichts geht und damit egal ist: Ich brauche 1h und 1 min länger als der Sieger, werde 56ter meiner Altersklasse. Und wohl auch älter. 2011 war ich als 89ter „nur“ 51 min langsamer als der damalige Sieger.

A propos alte Sieger. Da Georg als Pressemann in den VIP-Bereich darf, haben wir als Ausklang auf der Seeterrasse einen schönen Plausch mit dem österreichischen Staatsmeister von 1969 und 1970, seinem Namensvetter Georg Postl. Am Nachbartisch sitzt übrigens, kein Zufall bei dieser Veranstaltung, der erfolgreichste Radrennfahrer aller Zeiten – der Patron Eddy Merckx.