Kältekammer beim König

Auf Einladung des Perspektivteams Oberammergau erhalte ich einen freien Startplatz beim König-Ludwig-Lauf, Deutschlands größtem Volksskilanglauf. Auf was habe ich mich da nur eingelassen! Denn es wird eine dreifache Premiere für mich. Es ist meine erste Langlauf-Marathon-Teilnahme. Zudem bin noch nie 50 km am Stück geskatet. Und getoppt wird dies durch die am Start in Ettal herrschende Temperatur: Unglaubliche – 24° Celsius.

Skaten bei extremer Kälte am Schloss Linderhof

Die extremen Bedingungen halten aber nicht Tausende davon ab, sich an den Start zu stellen, genauer in unterschiedlichen Blöcken. Eine beeindruckende Atmosphäre. Die Topleute, vornehmlich Skandinavier, sind sofort weg. Ich bleibe mit Hunderten anderen im Stau auf den ersten Kilometern stecken. Irgendwann ist freies Gleiten im eigenen Rhythmus möglich.

Bei Schloß Linderhof sinkt die Temperatur nochmals auf nun – 27° Celsius. Ist auch schon egal. Positiv ist, dass ich nun endlich mal kostenlos in den prachtvollen Park des Traumschloßes von Ludwig dem Zweiten komme.

Skaten vor Bauernhaus bei Graswang

Bei der zweiten Runde im Graswangtal spüre ich: Jetzt wird es hart, soviel bin ich noch nie gelaufen. Und die Energiegels in der Jacken-Rückentasche sind auch schon zugefroren.

Ich bin daher sehr froh, als ich endlich im Ziel in Oberammergau an- und heiße Suppe bekomme. Die Zeit kann ich vergessen, aber viel wichtiger ist ohne gesundheitliche Schäden durchgekommen zu sein. Denn es sind dutzende von Krankenwagen im Einsatz. Leider mussten viele Teilnehmer auf- bzw. sich als Kälteerschöpfte in Behandlung begeben.

Einbrechen in den Frühjahrsschnee

Mit der DAV-Sektion Landsberg nehme ich an einer ausgeschriebenen Führungsskitour in den Lechtalern teil. Die Hahntennjochstrasse ist schon bis Pfafflar befahrbar, dann geht es frühmorgens auf Ski weiter zum Ziel Scharnitzkopf.

Abstieg im Schnee vom Scharnitzkof

Alles bestens, da schönes Wetter, niedrige Lawinenwarnstufe und Hoffnung auf bald auffirnenden Schnee. Was ich nicht so bedacht habe, ist die – wie soll ich es richtig formulieren – Inhomogenität der Gruppe in ihrer Leistungsfähigkeit. Stört mich aber nicht besonders. So gehe ich beim Aufstieg alleine voraus, kann eine halbe wunderbare Firnabfahrt machen (egoistisch von mir, ich weiss) und steige der Gruppe wieder nach.

Vor dem Scharnitzsattel habe ich alle eingeholt, dann geht es zusammen zu Fuß auf den Gipfel. Aber mittlerweile ist es fast nachmittags. Bei der Abfahrt brechen wir im unteren Teil trotz breiter Ski bis über die Knie in den total faulen Schnee ein. Wirklich ein einmaliges Erlebnis! Freue mich nun auf die Radsaison.

Ein schöner Geier in weiß

Gipfelhang Skitour auf den Eierkopf

Das Wipptal ist eine der Haupttransitstrecken der Alpen und dementsprechend ausgebaut. Umso überraschender ist, dass kleine Seitentäler davon abgehen, die ihren ursprünglichen Charme behalten konnten. So eines ist das Navistal. Die Innsbrucker Skitourengeher bevorzugen dort als Klassiker das Naviser Kreuzjöchl. Robsl und ich wählen heute den höheren Nachbargipfel Geierspitze. Wir gehen ‚hintenherum‘ den längeren Weg über Peeralm bzw. Klammalm und werden durch Einsamkeit in prachtvoller Winterlandschaft belohnt. Am Gipfelhang sind wir dadurch etwas später dran und überrascht, dass da nun schon Abfahrtsspuren zu sehen sind. Aber egal, die Geierspitze ist trotzdem schön. Und wir finden noch weiße und unberührte Hänge für uns.

Und über allem thront die Weißkugel

Schneepanorama auf Weiskugel

Mit meinen alten (Skitouren-)Freunden Karin und Martin fahre ich für ein Kurzwochenende zum Reschenpass; wir biegen dahinter am Reschensee links in ein Tal ein, welches wohl nur die wenigsten kennen – das Langtauferer Tal. Das ist nicht sehr touristisch und liegt gerade noch in Südtirol. Über dem Talschluss thront die Weißkugel – ein wirklich mächtiger Berg, der das Panorama krönt, und mit 3.739 m.ü.M. den zweithöchsten Gipfel der Ötztaler Alpen darstellt.

Martin im Gegenlicht

Wir haben Glück mit dem Wetter. Und Schnee hat es noch reichlich, so dass wir zwei wunderbare Skitouren erleben in ansonsten vollkommener Einsamkeit. Es ist halt oft lohnend, unbekannte Ziele abseits der großen, bekannten Namen anzusteuern.

Und dann hätte ich da noch einen guten Tipp. Bitte esst niemals am Abend vor einer Skitour einen Auflauf mit Sauerkraut. Das kann schon kurz nach dem Weggehen im Aufstieg zu ungeplanten Zwischenstopps führen. Auf einer harten Frühjahrs-Schneeschicht, dem sogenannten Harschdeckel, ist das wirklich kein Vergnügen.

Schöne, aber kalte Skitour

Skidepot unterhalb Schöntalspitze

Es kommt nicht so oft vor, aber dieses Jahr ist die Woche vor Weihnachten nicht warm, sondern saukalt. Robsl und ich haben in der Adventshektik nichts Besseres vor als eine Skitour zu gehen.

Ausgehend vom Alpengasthof Lüsens im Sellrain heißt das Ziel Schöntalspitze. Auf der war ich schon ziemlich oft mit Ski, aber noch nie so früh in der Saison, mit soviel Schnee und vor allem nicht bei -18° Celsius. Nach dem Skidepot halten wir uns oben im eisigen Wind nicht länger auf als nötig, nämlich nur etwas weniger als eine Minute.

Saisonabschluß am Zugspitzblatt

Frühjahrsskifahren Zugspitzblatt

Bevor nach einer langen und schönen Ski- bzw. Skitourensaison die Bretter, die die weiße Welt bedeuten, entgültig in den Keller gestellt werden, gönnen meine Frau und ich uns noch einen Tag auf dem Zugspitzblatt zum Pisteln. Wenige andere Skifahrer, bestes Wetter und toller Schnee – zumindest bis mittags – garantieren einen wunderbaren Saisonabschluß. Jetzt darf der Frühling kommen.

Widderstein im magischen Licht

Widderstein im Morgenlicht

Wie im Vorjahr sind wir wieder als Kooperationspartner des Freeride Colleges unterwegs, diesmal in Warth-Schröcken. Es ist ein wirklich einmalig schönes Ski- und Freeridegebiet in den Lechtalern.

Warth wirbt mit seiner Schneesicherheit. Im langjährigen Durchschnitt würden pro Winter mehr als 11 m Schnee fallen. Glauben wir es einfach einmal. Diese Mengen liegen zwar gerade nicht, aber es langt auch so reichlich.

Auf Vorgipfel stehend, dahinter Breithorn

Beim morgendlichem Blick aus dem empfehlenswerten Hotel Adler am Hochtannbergpass hält mich nichts mehr: Der Hausberg Widderstein glänzt im magischen Licht, die Aufstiegsspur lockt verheißungsvoll. So einer Versuchung kann ich nicht widerstehen. Also die Tourenski raus und los. Auf einen kleinen Gipfel unterhalb des Hauptgipfels geht es nur mehr stapfend hoch. Und im Hintergrund leuchtet der markante Große Krottenkopf, der Grenzberg zwischen Österreich und Deutschland, mit meinem Grinsen um die Wette.

Geburtstagstour auf die Pleisen

Aufstieg Pleisenspitze in glatter Spur

Vor ein paar Tagen, Ende Dezember, hat es mich erwischt – der 40er. Mein rundes Geburtstagsfest feiere ich auf eine etwas andere Art und lade alle sportlichen bzw. willigen Freunde zur Feier und Übernachtung auf die Pleisenhütte (beim legendären „Pleisen Toni“) im Karwendel ein, zusammen mit meinem ebenfalls schon 40jährigen Freund Robsl. Zu unserer Überraschung folgen zwei Dutzend Leute tatsächlich der Einladung und nehmen den beschwerlichen, winterlichen Anstieg von Scharnitz auf sich.

Ronald Aufstieg Skitour Pleisenspitze

Doch zur heutigen gemeinsamen Tour auf den klassischen Skitourengipfel Pleisenspitze will dann nur mehr ein Viertel mit. Trotz Prachtwetter sind nämlich die Bedingungen heikel, die schon vorhandene Aufstiegsspur ist unheimlich glatt. Verdammt, ich habe die Harscheisen vergessen! Aber ich mache gute Miene und gehe auf den Skiern weiter voran, gerade heute will ich der Gefeierte sein.

Wir alle kommen sicher zum Gipfel hoch und wieder runter. Und danke an Tom für die schönen Bilder.