Die Tage sind nun kurz, die Temperaturen fallen. Kaum einer denkt mehr an Radfahren. Da möchte ich doch mal die Lanze für einen Radtyp brechen, der meiner Meinung nach ziemlich unterschätzt wird – das Crossrad.
Jeder Rennradfahrer wird sofort in einem Crosser das logische und ideale Trainingsgerät für die kalte und dunkle Jahreszeit erkennen, sobald er das erste mal darauf fährt. Keine Veränderung in der Geometrie, fast so schnell wie sein Renner. Nässe, leichte Glätte, Bordsteine, Feldwege – alles kein Problem dank Diamant-Reifenprofil. Wer braucht da ein MTB? Zumindest im Winter wird keiner eine Almrunde oder einen Alpencross fahren.
Die Schweizer nennen es Rad quer
In Belgien, den Niederlanden und Tschechien ist der Cross-Sport ein grosses Fest, bei uns fristet er leider ein Schattendasein. In der Schweiz heißt Cyclocross sogar ‚Rad quer‘. Das klingt verkehrt. Verlassen wir die Profiszene, das Crossbike ist auch mein Alltagsrad im Stadtverkehr. Schnell und agil unterwegs sein, Kopfsteinplaster und Kanten zu nehmen ist die eine Seite. Die andere hat mit Stil zu tun. In meiner Heimatstadt gibt es seine sehr steile Straße zwischen Unter- und Oberstadt, die Alte Bergstraße. Ist es da elegant zur Bewältigung der Steigung ein MTB zu benutzen? Egal welche Bergrad-Type, ob Baumarkt-Mühle oder Custom-Made-Fully, es wirkt immer irgendwie unpassend in der urbanen Umgebung. Nicht so der Crosser.
Mein eigenes Modell hat keinen Rahmen aus Carbon-, sondern einen robusten und bezahlbaren aus Alumium. Es ist ein schickes Modell von Focus in Renngeometrie. Einzige Schwäche sind die zu wenig verzögernden und zum Stottern neigenden Cantilever-Bremsen. Da werde ich doch nicht wechseln zur 26“-Stollenfraktion mit seinen zupackenden Scheibenbremsen? Keine Sorge, liebes Crossrad, ich bleibe Dir treu, zumindest im grauen (Winter-)Alltag.
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