Frammersbach rockt

Im Spessart, hart an der bayrisch-hessischen Grenze, liegt der unterfränkische Ort Frammersbach. Der kommt einmal im Jahr ganz groß raus, wenn dort der Spessart-Bike Marathon veranstaltet wird und seine Bewohner als Zuschauer eine legendäre Stimmung am Steilanstieg Grabig verbreiten.

Das wollen mein Arbeitskollege Robert – genannt Zippel – und ich auch erleben und fahren einmal quer durch Bayern gen Norden. Wir nehmen die 120 km Marathonstrecke in Angriff, also zwei lange Runden auf und ab durch den Spessart. Nach einer scharfen Kurve auf Asphalt geht es sofort bis zu 20 Prozent steil den Grabig hoch. Dort stehen die Zuschauer in Vierer-Reihen und brüllen bzw. trommeln wie wild. Die hübschen, anfeuernden Mädchen motivieren mich zudem und ich stürme anfangs auf dem mittleren Kettenblatt wie ein junger Stier hinauf.

Als das Banner „Noch 5.000 m bis Gipfel“ zu sehen ist, fällt meine Kraft wie das berühmte Baiser auf dem Kuchen zusammen. Zum Glück wird es etwas flacher und es stehen keine „Zeugen“ mehr am Rand. Bei der zweiten Runde gehe ich dann den Grabig langsamer an, Erfahrung und Einteilung ist halt alles.

Den jüngeren und nominell stärkeren Zippel – er ist mal U23-Amateur gewesen – plagen Krämpfe und er fällt hinter mich zurück. Ich gebe mein schändliches Gefühl zu, das erfüllt mich mit etwas Genugtuung. Mit dem 131. Gesamtplatz, dem 38sten in meiner Altersklasse, komme ich heute sehr zufrieden ins Ziel. Wie es mir und meinen bleischweren Beinen morgen geht, sieht ja zum Glück keiner.

 

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