Sóller – eine kurze und harte Runde fahren

Diese kurze, jedoch höhenmetermässig harte Runde auf Mallorca wollte ich schon lange mit dem Rennrad drehen. Heute hat es endlich geklappt, weil nicht sehr warm und immer wieder bewölkt, damit bei idealen Bedingungen.

Port de Sóller

Los geht es auf Meereshöhe in Port de Sóller, an der gleichnamigen schönen Stadt vorbei auf den Coll de Sóller, hinunter nach Bunyola und dort über die bekannte Bergstrecke Orient weiter nach Llostea – dabei den Minipass de Tofla auch noch mitnehmend – zum Coll de sa Bataia.

Coll-de-Sa-Battia auf Mallorca

Die nun folgende Westküstenstraße Ma-10 durch die Serra de Tramuntana schenkt immer wieder die pure Freude am Fahren und gilt zurecht als eine der schönsten Traumstraßen der Welt, auch für Motorrad- und Cabriofahrer. Was nun folgt ist jedem Kenner klar. Ich biege ab an einem Aquädukt zu Sa Calobra, einer von mir schon ausführlich beschriebenen Strecke.

Nach deren Bewältigung geht es wieder auf der Ma-10 weiter am Cúber Stausee vorbei zum Coll de Puig Major und dann in schneller Abfahrt auf bestem und breiten Asphaltbelag zurück nach Port de Sóller. Diese 120 Kilometer Runde glänzt mit 2.900 Höhenmetern im Aufstieg. Die wohlverdiente Portion Spaghetti mit Muscheln in einem der Hafenrestaurants lasse ich mir zufrieden munden.

Auf Rundtour durch die Fränkische

Nach langer Zeit bin ich mal wieder in Franken. Und da bietet es sich an mit dem Rennrad auf große Rundtour zu gehen durch die Fränkische Schweiz, welche von den Einheimischen nur verkürzt Fränkische genannt und innig geliebt wird.

Schloß Greifenstein über Neumühle

Die hat auch wirklich einiges zu bieten: Wunderschöne Ortschaften und Burgen, Täler mit mäandrierenden Flußläufen, auch Steigungen und damit Abfahrten, pittoreske Felsformationen (von Kletterern hochgeschätzt!) sowie die wohl höchste Brauereidichte weltweit (diese Tatsache ist der ganze Stolz der Einheimischen).

Ich gehe es von Westen aus an, genauer von Eggolsheim her hinauf über Frankendorf und wieder hinunter nach Tiefenpölz, unterhalb von Schloß Greifenstein bei Heiligenstadt nach Aufseß (der Miniort hat drei Braustätten), weiter nach Hollfeld, über Waischenfeld auf das Juraplateau und dann abwärts nach Pottenstein.

Felsendorf Tüchersfeld in der Fränkischen Schweiz

Der Ort wird im Dialekt Boddensta ausgesprochen, da der gemeine Franke bekanntlich besonders die Konsonanten K, P und T beugt. Etwas weiter findet sich eine imposante Felsnadel in Tüchersfeld im Püttlachtal – ich verzichte auf die fränkische, weil vorstellbare Ausdrucksweise dieser Eigennamen – und gleite ab Behringersmühle durch das Obere Wiesenttal bis Ebermannstadt.

Dann geht es wieder hinauf zum Feuerstein und der gleichnamigen Burg, nach der sogenannten langen Meile wieder in ein paar Serpentinen hinunter nach Drosendorf und zurück. Die Runde hat 113 km Wegstrecke mit über 1.300 Höhenmetern, welche ich nicht unzufrieden in unter vier Stunden Fahrzeit  bewältigen konnte. Der Franke würde als höchstes Lob dazu nur sagen: „Bassd scho!“

Skaten rund um den winterlichen Kalbelesee

Langlaufen bzw. Skaten ist das optimale Wintertraining für Radsportler. Und Spaß macht es obendrein, vor allem bei hervorragenden Schnee- und Loipenbedingungen, welche in diesem Winter zumeist nur in Hochlagen zu finden sind. Am Hochtannbergpass – auf 1.650 Meter über Meeresniveau – ist dies alles ideal gegeben, dazu noch in landschaftlich wunderschöner Szenerie.

Skaten rund um den Kalbelesee

Ich skate um den zugeschneiten Kalbelesee, nehme auch die Abfahrt zur Jägeralpe Richtung Warth mit und kämpfe mich wieder hinauf über Hochkrumbach zum Hochtannbergpass. Ein wirklich gutes (Höhen-)Training. Und ein etwas merkwürdiges Déjà-vu-Erlebnis für mich, denn vor über sieben Monaten bin ich über diesen Pass noch mit dem Rennrad gefahren bei hochsommerlichen Bedingungen im Rahmen der Veranstaltung Rad-Marathon Tannheimer Tal.

Naviser Kreuzjöchl mit Wind und wenig Schnee

Es ist noch nicht gar nicht so lange her, dass ich auf meiner sommerlichen Wipptal-Runde mit dem Rennrad auch im schönen Navis gewesen bin. Und nun ist es schon Januar und ich wieder hier mit Freunden bei leidlichen Schnee- und Skitourenverhältnissen, d.h. unten hat es eine geringe Auflage im Wald und droben Warnstufe 3.

Auftstieg zum Naviser Kreuzjöchl

Da ist ein bewährtes und beliebtes, nicht allzu schweres Ziel das Naviser Kreuzjöchl (2.536 m) in den Tuxer Alpen. Im mittleren Teil des Aufstiegs hat man – in seinem Rücken – eine grandiose Aussicht Richtung Norden auf das unter einem liegende Naviser- und das Wipptal, dahinter thronen die Stubaier, u.a. die markanten Berge Habicht und Serles.

Durch den wenigen Schnee am langen Grad zum Gipfel und vor allem den sehr starken Wind ist der letzte Teil des Aufstiegs doch nicht so einfach zu bewältigen wie auf dem Tourentipp-Portal beschrieben bzw. dort im Bild mit breiter Skispur zu sehen. Auf der abgeblasenen schiefen Ebene habe ich heute ein bisschen zu kämpfen wahrend der Bergführerfreund schon fast das Gipfelkreuz erreicht hat.

Der Gipfelgrad des Naviser Kreuzjöchls

Gemeinsam geht es dann wieder auf die Abfahrt, wobei wir den steilen östlichen Gipfelhang bewußt nicht befahren. Der Schnee ist insgesamt nicht ideal, dafür das Wetter prachtvoll und wir kommen alle wieder gesund unten an – was will man mehr bei diesen Verhältnissen.

 

Jungfernfahrt über den Lechhöhenweg

Kaum wartet man ein paar Tage – genauer gesagt von der Bestellung im März bis zu versprochenen Auslieferung im Juli und der tatsächlichen dann im November – und schon kann man ein chiques neues Race-Hardtail sein Eigen nennen, genauer bezeichnet als das MTB-Topmodell Elite C:62 von Cube.

Ich könne mich noch freuen, dies sei bei der derzeitigen Liefersituation in der gesamten Radbranche ganz normal, versichert mir mein örtlicher Fahrradhändler. Zudem liege bei allen Beteiligten der Schwerpunkt aller Bemühungen auf elektrisch unterstützenden Antrieben, so ein „Bio-Bolide“ wie der meinige sei schon in der Minderheit. Kurze Irritation meinerseits.

Glücklicherweise herrscht heute mildes, föhniges Spätherbstwetter. Somit kann mit meinem neuen Carbon-Gefährt zur trockenen Jungfernfahrt über den laubleuchtenden Lech-Höhenweg antreten.

Cube Elite C:620 MTB-Harttail

Erster Schnee am Karwendelhaus

Nach einer langen Periode heißer Sommerwochen – mit viel zu wenig Niederschlag – hat es nun im September einen frühen Kälteeinbruch mit einigem Regen. In den oberen Lagen der nördlichen Alpen bleibt der sogar als Schnee liegen. So auch im Karwendelgebirge.

Karwendelhaus mit Schnee

Doch mein Freund Robsl und ich lassen uns nicht abhalten. Wir fahren bei hohen einstelligen Temperaturen in Scharnitz los und gelangen bei niedrigen am noch offenen Karwendelhaus auf 1.770 m.ü.M. mit den MTBs an. Die letzen Meter sind durch 15 cm Neuschnee jedoch mehr zum Schieben als fahrbar.

Das Wipptal und seine schönen Seitentäler

Das Nordtiroler Wipptal zwischen Innsbruck und Brenner kennt fast jeder, zumindest ist jeder schon durch dieses Tal gefahren. Weil es eine äußerst frequentierte Verkehrsachse darstellt. Neben der Bundesstraße und der berühmten Eisenbahnlinie verläuft seit den 1960er Jahren die Brenner-Autobahn, welche die Hauptlast des Nord-Süd-Transits zwischen Deutschland und Italien bewältigt, besser bewältigen muss. Zumeist ist sie auf Stelzen gebaut und überspannt das Wipptal mit mehreren großen Brücken – mit der Europabrücke bei Patsch als der bekanntesten und höchsten. Die Emissions- und Lärmbelastung für seine Bewohner ist jedoch unermeßlich.

Doch wer kennt schon seine schönen Seitentäler, alle in west-östlicher Richtung verlaufend? Die vier wichtigsten heißen Gschnitz-, Obernberg-, Schmirn- und Navistal. Und alle vier habe ich heute hintereinander mit dem Rennrad bewältigt, immer bis zum Ende des Asphalts im jeweiligen Talschluss fahrend. Mit Start- und Zielpunkt Patsch sind da 130 km Strecke mit insgesamt über 2.500 Höhenmetern zusammen gekommen.

Gschnitz- und Obernbergtal

Die leichteste Talfahrt habe ich mir als erstes vorgenommen mit dem Geschnitztal. Über dem Hauptort Gschnitz und mir steht prachtvoll das Kirchdach. Das ist ein Berg, welchen ich genau vor 40 Jahren mit meinen Eltern von Gschnitz aus bestiegen habe. Das zweite Tal ist etwas schwieriger zu erreichen, weil ich den harten Zwischenanstieg über Außernösslach wähle, dafür erst in Vinaders ins Obernbergtal einquere. In seinem Schluss steht als optische Belohnung der markante Pflerscher Tribulaun.

Schmirn- und Navistal

Nach erneuter Abfahrt zurück ins Wipptal geht es nun in das längste und auch verkehrsmässig ruhigste Seitental ins Schmirn. Ich fahre bis zum Alpengasthof Kasern auf 1.600 m.ü.M. und sehe den Olperer mit der Gefrorenen Wand; auf der anderen Seite liegt schon Hintertux. Nach langer Ausfahrt aus dem Schmirn- zurück ins Wipptal steht in dessen Hauptort Matrei die letzte Bergauffahrt in das Navistal an. Meine Kräfte sind schon fast aufgebraucht als ich den Kirchplatz von Navis als Wendepunkt erreiche.

Auf der Rückfahrt über Ellbögen nach Patsch auf der sogenannten Alten Römerstraße kann ich mich wieder etwas erholen und die vielen malerischen Eindrücke der so schönen – vor allem viel stilleren – Seitentäler des Wipptals verarbeiten.

Älter werden in und um Tannheim

Wie doch die Zeit vergeht! Vor fünf Jahren hatte ich das erst mal am Rad-Marathon Tannheimer Tal teilgenommen, heute das zweite mal. Es kommt mir jedoch nicht so lange vor, daß ich hier schon einmal mit über 1.000 anderen Hobbysportlern um 6.00 Uhr morgens am Start in Tannheim gestanden bin. Doch in dem gefühlten Zeitabstand von höchstens drei Jahren hat sich schon einiges verändert. Ich werde nun nicht mehr wie damals in der Masters-Klasse 1 gewertet, sondern bin mittlerweile ein Master2, weil älter als 51 Jahre. Und zähle damit zu den alten Säcken.

Am Riedbergpass

So fühle ich mich anfangs überhaupt nicht, es läuft die ersten knapp 70 km super und schnell. Das Wetter ist prachtvoll, diesmal hat es keinen Regen. Und auch sonst widerfährt mir keine weitere Unbill wie ein Reifenschaden, siehe dazu meinen gegenteiligen Bericht von 2017. Doch ab Obermaiselstein, mit dem Beginn der Auffahrt zum Riedbergpass, bemerke ich schon eine altersmässige Veränderung meiner Leistungsfähigkeit. Irgendwie geht es nicht mehr so leichtfüssig hinauf wie noch vor fünf Jahren.

Am Hochtannbergpass

Besonders deutlich wird der Unterschied am zweiten langen Aufstieg, dem Hochtannbergpass. Hatte ich dort 2017 noch reihenweise andere Fahrer überholt, so ist es heute genau andersherum. Ich fühle mich ungewohnt schwerfällig im Tritt, krieche nur die steilen Rampen bei Schröcken hinauf. In der langen Ab- und Ausfahrt des Lechtals finde ich zum Glück Anschluß an eine gute laufende Gruppe, wir wechseln schön durch die Reihe.

Rückenwind tut sein übriges, um zügig nach Weißenbach an den letzten kleinen und eigentlich leichten Anstieg zu gelangen, den Gaichtpass. Diesen schleiche ich nur mehr hinauf, um einen drohenden Krampf im Oberschenkel zu vermeiden. Sehr überrascht bin ich in Tannheim nach 214 gefahrenen Kilometern und 3.500 absolvierten Höhenmetern mit einer Zeit von 7 Stunden und knapp 44 Minuten im Ziel wieder einzulangen. Das war doch nicht so schlecht wie gefühlt.

Im Ziel in Tannheim

Mit dem 312ten Gesamtrang bewege ich mich im ersten Drittel unter allen im Ziel gewerteten Fahrern und Fahrerinnen. Die für mich neue Alterszughörigkeit der Masters 2 hat den Vorteil, ich gehöre dort zu den Jungspunden. Mit Platz 86 von 470 Finishern lande ich heute im ersten schnellen Fünftel dieser Klasse. Es hilft mir nichts den vergangenen Bergqualitäten nachzutrauern, sondern es ist besser sich daran zu erfreuen, ein noch junger und fitter Seniorfahrer zu sein. Mal schauen, wie es mir wiederum in fünf Jahren in und um Tannheim ergehen wird.